Heute geht es nach Bad Sooden-Allendorf (74,37 km)

Es ist allergiefreundliches Wetter bei 98% Regenwahrscheinlichkeit...
Man, was für ein Wetter! Erfrischende 12* C lassen einen nicht so recht ins schwitzen kommen. Aber irgendwann ist sie Kleidung doch durch.
Herrlich, wenn der kühle Regen den ausgemergelten Körper des Zeiradpiloten zum Zittern bringt. Dieser freut sich über jede Steigung - und es gab viele am heutigentags Tag - um durch die Anstrengung wieder auf normale Körpertempertemperatur zu bringen. Wunderbar wie die Reifen des vor mir fahrenden Bolidenführer's wohlwollend in seinen Rillen - nicht nur die Nässe - des im Übermaß fallenden Regens aufnimmt, nein, der Zusammenschluß mit dem liebevoll aufgetragen Rollsplitt sich nach hinten auslassend und mit Freude mir ein Gesichtspeeling verschafft. 
Geradezu berauschend, der Klang des auf die Blätter prasselnde Regens des scheinbar subtropischen Regenwaldes. Es ist betörend, wenn der gemeine Radler den kühlen, gleichwohl manchmal böige Winde verspürt. Eine Freude die gesammelten Werke des Wassers auf den Blättern zusammenfallend den Körper des Bolidenführer's überschüttet. So ein Mist...!

Die Werra macht kurz vor unserem Ziel noch eine enorme Schleife. Der Radweg, der dem Werrahufeisen folgt (der Sage nach der Fußabdruck vom Teufel); auch das noch!

Ein Telefonat mit des Verfassers Gattin läßt diesen nochmals zur Salzsäule erstarren; in Kiel sommerliches Wetter. Die Gedanken darüber, lassen ein Schaudern nicht vermeiden; oh aufgepasst, die Pfütze... zu spät und rein, so'n Mist!

Hannoversch-Münden

„Ich bin der Doktor Eisenbart, kurier die Leut’ nach meiner Art, ...“Er ist einer der berühmtesten Wanderärzte der Barockzeit. Im ganzen deutschen Sprachraum war er unterwegs und kurierte Augenleiden, Zahnschmerzen und Nierensteine. Er galt bei den Zeitgenossen als genialer, aber umstrittener Operateur, der mit Hilfe von Komödianten die Leute anlockte. Doktor Eisenbart war kein Quacksalber und kein Scharlatan. War er besser als sein Ruf?  Ab Hannoversch-Münden verlassen wir die Weser und folgen nun den Lauf der Werra.

Witzenhausen
Witzenhausen liegt zwischen Göttingen und Kassel. Wir sind in der Kirschen- und Universitätsstadt Witzenhausen im romantischen Werratal angekommen, die eingerahmt von den bewaldeten Höhenzügen des Kaufunger Waldes, in der Mitte Deutschlands liegt. 

Die Weser entwickelt sich dort nun zu einem reißenden Fluß... Zwischenzeitlich noch ein Besuch in Witzenhausen; ein sehr hübsches und sehenswertes Städtchen. 

Lindwerra Brücke
Hessen wurde mittlerweile verlassen. Thüringen begrüßt uns mit nicht gastfreundlichem Wetter. Auch beeindruckte es uns, die innerdeutsche Grenze mit der Lindwerra Brücke zu überqueren. Dort heißt es: Ein steinernes Zeugnis deutscher Geschichte"!  Ein historischer Ort.  Für die Bürger Lindewerras ist die Werrabrücke ein Bauwerk von ganz besonderer Bedeutung, denn sie verband mit ihrer Fertigstellung im Jahre 1901 die durch die Werra getrennten Gemarkungsteile des Ortes. Die sechsbogige Sandsteinbrücke nutzten vor allem die Bauern, um zu ihren Feldern zu gelangen, aber auch für die Stockmacher war die Verbindung zum hessischen Nachbarort Oberrieden und dessen Bahnstation von großem Nutzen. Tausende Wanderfreunde überquerten die Brücke auf ihrem Weg von der Burg Hanstein über die Teufelskanzel und Lindewerra zur hessischen Burg Ludwigstein. 
Die Zerstörung der Brücke
Beim Anrücken der amerikanischen Arme sprengten Soldaten der deutschen Wehrmacht am 8. April 1945 die Werrabrücke, deren Reste bis 1989 nicht nur Male der Erinnerung und Hoffnung blieben, sondern auch zu einem Symbol der deutschen Trennung wurden. 
Erst nachdem engagierte Bürger Lindewerras ab 1995 mehrfach nachdrücklich die Wiedergutmachung eines offensichtlichen Kriegsschadens gefordert hatten, begann im September 1998 der Wiederaufbau der Brücke mit der Sanierung des denkmalgeschützten östlichen Brückenteils. Durch einen 60 m langen neuen Stahlverbundüberbau wurde die Verbindung zwischen den verbliebenen Sandstein-Brückenbögen und dem heute hessischen Ufer hergestellt. Die Baukosten in Höhe von 2,4 Millionen DM trugen der Freistaat Thüringen zu zwei und das Land Hessen zu einem Drittel.

Uns kam uns ein Forstwirt mit drei seiner vielen Pferde entgegen. Die anderen weideten am Flussufer der Werra. Unweit davon war ein ehemaliger DDR Grenzpfahl und entsprechende Hinweistafel aufgestellt, um über das o.a. zu Berichten.

Bad Sooden-Allendorf
Nun sind wir auch noch im Frau Holle Land angekommen; Bad Sooden-Allendorf. Bad Sooden-Allendorf befindet sich direkt an der Grenze zu Thüringen und fast im geografischen Zentrum Deutschlands. Es liegt an der Werra nordwestlich des Höhenzugs Gobert in der Nähe des südwestlich gelegenen Hohen Meißners. Schloss Rothestein befindet sich in unmittelbarer Nähe 
Die höchste Erhebung Nordhessens - der Meißner, auch "König der hessischen Berge" genannt. Hier sei die Heimat der Frau Holle mit ihren Märchen und Sagen, der Mittlerin von Gut und Böse. Der Meißner gilt als der Wohnsitz der Frau Holle.

Pension "O Solo Mio" 
Ja, wir sind nach einem letzten alpinen Anstieg in der Pension "O Solo Mio" angekommen.
Unser Gastgeber - Herr Rabe- kam uns freundlich lächelnd entgegen und war fassungslos wie wir aussahen. Naja, durchgeschwitzt waren wir nicht gerade. Herr Rabe war sehr hilfsbereit, so dass wir die Fahrräder duschen (!) konnten bzw. vom groben Dreck befreien, bevor die "Piloten" sich in die Gemächer abgekämpft, aber glücklich zurückziehen konnten. Die Dusche war einfach nur herrlich ...!
Ach ja, essen mußten wir ja auch noch. Also los, ein kleiner Spaziergang in den hübschen Ort. Die Berg wieder hinunter und nach 2 km waren wir am Mittelpunkt der Stadt. Noch schnell ein paar Fotos und ab in eine Pizzeria. Es war einfach nur lecker, Spaghetti ...! 

Es war heute schließlich eine sehr anstrengende Tour, mit einigen Steigungen!

Nobby
Start 09:15 Uhr
Start 09:15 Uhr